I Gemüse
Das meiste Gemüse ist abgeräumt. Sehr schade, dass viele Beete, insbesondere Hochbeete und Flächen im Kleingewächshaus brach liegen, dies muss nicht sein. Bis Weihnachten sind je nach Frost noch viele Salate pflanzbar und auch gut zu ernten: Endivien, Frisée, Radicchio, Zuckerhut, Spinat etc. Manche Wintersalate können gut einen Frost überstehen und richten sich nach dem Frost wieder auf und können dann geerntet werden: Feldsalat, Postelein, Asiasalate wie Grün im Schnee, Golden Frills, Red Giant, Pak Choi etc. Während ersteres als Zichoriengewächse eher leicht bitter sind, gehören letzteres zu den Brassica, also eher zum Mischen mit anderen Blattsalaten geeignet, da sie Senföle enthalten und scharf sein können. Bitterstoffe wurden jahrzehntelang aus unserem Gemüse herausgezüchtet, der Mensch muss sich nun mit Bitterlikören und zweifelhaften Nahrungsergänzungsmitteln aushelfen.
Diese Wintersalate können in Vorkultur noch immer ausgesät werden und man freut sich auch noch über eine Ernte im März.
Wer samenfestes Gemüse (also keine F1-Hybriden) ausgesät hatte, sollte immer ein bis zwei gesunde Pflanzen stehen lassen, wie z.B. von Petersilie, Sellerie, Salate, Fenchel usw. Diese blühen im zweiten Standjahr und man kann dann den Samen zur Wiederaussaat gewinnen und muss nicht immer neu kaufen.
Manche Kohlgewächse benötigen ein bis zweimal etwas Frost, damit sie gut schmecken, dazu gehört Grünkohl, Rosenkohl und auch Palmkohl. Ersteres ist im Norden sehr bekannt, letzteres wird auch in Bayern immer beliebter: Palmkohl (Romano nero) klein schneiden, mit gutem Olivenöl und Knoblauch andünsten, mit gerösteten Pinienkernen und Parmesan und Spaghetti mischen, dazu einen trockenen Silvaner – sehr lecker.
Postelein ( auch Winterportulak genannt ) lässt sich auch wie Spinat, Chicoree oder Pak Choi gut dünsten.
Außerdem hat man jetzt eine leichtere Pflege: es muss kaum gegossen werden, Unkraut und Schnecken tun sich schwerer, nur die Mäuse, die dieses Jahr wieder eine Plage sind, erfreuen sich an frischen jungen Blättchen.
Pak Choi, Postelein und Feldsalat:
II Obst
Beim Obst tritt nun die Winterruhe ein. Die letzten Quitten und Äpfel werden abgeerntet und verarbeitet. Beerenobst wie Brombeeren, Sommerhimbeeren, Heidelbeeren und Johannisbeeren kann man schon zurückschneiden und anbinden. Herbsthimbeeren können bodeneben abgeschnitten werden. Obstbäume sollte man in dieser Region eher ab Mitte März schneiden, die Wunden verheilen dann besser. Den Stamm von dunkelrindigen Obstbäume wie Süßkirschen kann man mit einem Weißanstrich vor Frostrissen schützen.
Nussbäume und Süßkirschen sollten bereits geschnitten sein, im Frühjahr bluten sie sonst zu stark aus. Auch Weinreben sollten aus gleichem Grund eher früher ab Februar geschnitten werden.
Bis zum fünften Standjahr gilt es alle Obstbäume jährlich zu schneiden, dann kann man die Abstände verringern. Heidelbeeren und Johannisbeeren benötigen nur eine Verjüngung, altes Holz wird ab und an entfernt.
Brombeeren fächerartig zurückgeschnitten
III Stauden und Zierblumen
Kübelpflanzen wie Citrus, Fuchsien, Dipladenien usw. sind bereits vor dem ersten Frost in kühle aber helle Überwinterungsräume einzustellen, mit Lorbeer oder Oleander kann man etwas warten. Vor dem Einräumen ist ein Rückschnitt sinnvoll, auch ein Umtopfen ist vorteilhaft. Über Winter ist gelegentlich auf Schädlingsbefall zu kontrollieren, viele Schädlinge haben ihre Eier im Herbst schon an diese Pflanzen abgelegt. Im Winter blattlose Kübelpflanzen wie Datura, Feige, Hortensien können auch in dunklen Räumen überwintert werden, sollten mit dem ersten Austrieb dann aber ins Helle gestellt werden.
Dahlien müssen ausgegraben und die Knollen wie auch Gladiolen, Calla, Nerinen, Knollenbegonien etc kühl und dunkel überwintert werden. Nach dem Abtrocknen der Knollen kommen diese in einen dunklen, nicht zu trockenen und nicht zu feuchten Keller. Gelegentlich muss auf Fäulnis und Mäusefrass kontrolliert werden. Bewährt hat es sich hier, die Knollen ab Anfang April zu topfen und nach dem Austrieb ins Helle zu stellen, ins Freie dann wieder nach den Eisheiligen. Diese Pflanzen blühen entsprechend früher und Dahlien sind nicht mehr so schneckenanfällig.
Fast alle Stauden und Gräser schneiden wir zurück (siehe Abschnitt unten). Bei einjährigen Pflanzen und Stauden, die sich aussäen sollen, lassen wir die Samenstände stehen. Darunter sollte der Boden nicht gemulcht sein. Bei strukturstabilen Blütenständen wie Echinacea lassen wir auch bis März die Blütenstände stehen, bei Frost sieht das attraktiv aus.
Samenstände von Verbena bonariensis und Digitalis ferruginea
Auch einige Ziergräser mit stabilen Stängeln bleiben stehen, dies gibt bei Frost und Schnee ein schönes Ambiente im Garten und sorgt für etwas Struktur.
IV Gehölze
Gehölze gehen nun in die Winterruhe. Der beste Pflanzzeitpunkt ist dann, wenn die Blätter schon gefallen sind, die Pflanze verdunstet nichts mehr und die Wurzel wächst bei nicht zu strengem Bodenfrost dennoch weiter. Im Frühjahr sind dann die Pflanzen besser durchgewurzelt und verkraften es besser, wenn Blatttriebe gebildet werden und Wasser verdunstet wird. Gepflanzt kann bis zum ersten strengen Frost solange, wie der Boden noch nicht durchgefroren ist.
Bei den Gehölzen gilt das Gleiche wie beim Obst. Rückschnitt sobald die Temperaturen bei + 5 ° liegen. Frühjahrsblüher wie Forsythien, Spireen, Flieder etc schneidet man erst nach der Blüte.
Bei Sträuchern mit dichten Blütendolden wie z.B. Hortensien kann auch jetzt schon ein Rückschnitt erfolgen, damit der Schnee die Äste nicht auseinander drückt.
Kranke oder abgestorbene Pflanzenteile werden jetzt schon entnommen und beseitigt.
Bei immergrünen Formgehölzen wie Buchs, Eiben oder Zypressen und Thujen sollte man stärkeren Schneebelag abklopfen damit diese Gehölze nicht auseinanderbrechen.
V Zurückschneiden oder stehen lassen ?
Dazu liest man derzeit leider nicht viel Korrektes. Was im Donautal, in Unterfranken oder im Rheinland gelten kann, ist für den bayrischen Wald nicht praktikabel.
Die meisten Insekten überwintern in der Mulmschicht, wenige Insekten tatsächlich in Stängeln, aber nur, falls diese hohl, mindestens 5 mm weit, angeschnitten, angebrochen und älter als ein Jahr sind.
Wer hat dies ? Zudem gibt es hier bei uns schon im November oft den ersten Schnee. Die Stauden fallen zusammen, das Oberirdische fault und mit ihnen auch die Insekten darin. Besser ist es hier, die Beete nicht komplett abzurechen und abzuräumen, sondern eine Mulmschicht übrig zu lassen. Als Winterfutter für Vögel gibt es auch viel bessere Alternativen als Samenstände von Stauden.
Mulchschicht auf Staudenbeet
Zudem sollte man die zur Überwinterung von Insekten dienenden Stauden dann erst zurückschneiden, wenn die Insekten geschlüpft sind. Da blühen aber bereits Geophyten wie Krokus, Winterling etc und auch die Frühblüher wie Primeln und Küchenschellen, auf denen dann leider herumgetrampelt werden müsste.
Oft werden die Gräser zusammen gebunden und stehen gelassen, dies hat im Winter einen gewissen optischen Reiz . Allerdings ist der Klimawandel auch hier im Landkreis längst angekommen, einige Gräser erreichen nun schon in der normalen Vegetationsperiode die Samenreife und säen sich dann selbst aus. Falls dies für Miscanthus (Chinaschilf) und anderen Gräsern kommen wird, hätte man große Probleme in seinen Beeten.
Als Kompromiss kann man alles Dünnstängelige, Krautige runterschneiden und die dickstängeligen und formstabilen Stauden stehen lassen.
Lavendel grob zurückgeschnitten.
Halbsträucher wie Lavendel oder Salbei müssen zurückgeschnitten werden, da sie sonst verholzen, spätestens vor dem Winter grob (Frostschutz), im Frühjahr dann nochmals stark verjüngen.
VI Umgraben oder Mulchen
Umgraben ist eine anstrengende und lästige Arbeit, die dazu mehr schadet als Vorteile bringt. Mit tiefem Umgraben wird erreicht, dass strenger Frost die Krume aufbricht und der Boden krümeliger werden kann. Dieser Effekt kann sich nach ein paar stärkeren Niederschlägen im Frühjahr aber ins Gegenteil verwandeln, der Boden wird breiiger und dann härter. In den Bodenschichten wechseln alle paar Zentimeter in die Tiefe die Arten der Mikrolebewesen wie Bodenpilze und Bodenbakterien, die einen gesunden Boden ausmachen. Beim Umgraben werden diese Bodenschichten durcheinander gebracht und dem Frost ausgesetzt. Zudem können aus tieferen Bodenlagen schlummernde Unkrautsamen nach oben gefördert werden, die sich im Frühjahr mit bester Keimung bedanken. Viel besser ist eine Mulchung der offenen Flächen, die Mikroorganismen bleiben länger aktiv und starten im Frühjahr schneller, der Boden ist bedeckt und bleibt länger wärmer, es verdunstet weniger.
Zudem kann man auf diese offenen Beete all dies verteilen, dass man sonst lästig abräumen muss: Blätter, Rasenschnitt, Staudenrückschnitt, Schaf-, Ross- oder Hühnermist, Einstreu von Kaninchenställen, Sägemehl, Trester und Holzasche (terra preta…). Im Frühjahr wird dann abgerecht was sich nicht umgesetzt hat und auf den Kompost gegeben. Mit den Jahren wird der Boden immer gesünder, aktiver und fruchtbarer.
Mulchschicht auf abgeräumten Gemüsebeet
VII sonstige Arbeiten
Vor Frosteinbruch sind alle Zapfstellen und oberirdischen Kunststofffässer zu entleeren. Pumpen, Gießgeräte und sonstige Armaturen sind frostfrei aufzubewahren. Bei Fensterheber im nicht frostfreien Gewächshaus oder Frühbeetkasten sind die Zylinder auszuschrauben.