Der Holunder blüht und gerade rechtzeitig zur ersten Gartenführung mit Weißwurstfrühstück gab es Hugo mit frischem Holunderblütensirup. Hugo ist sehr einfach anzubieten: Holunderblütensirup mit Prosecco, Sekt oder Champagner aufgießen, Hugominzenblätter dazu und fertig. Passt natürlich nicht zur Weißwurst, aber zur Begrüßung mit einer reinen Damengruppe dann doch immer. Alle Besucherinnen versuchten gerne Hugo, auf das Weißbier haben einige Damen dann verzichtet.
Der schwarze Holunder ist ein alte Heilpflanze, früher sagte man auch Bauernapotheke dazu. Die Blüten lassen sich vielfach verwenden, als Tee, als Sirup, als Likör, als Gelee, als Eis usw usw. Im Herbst kann man auch die Beeren nutzen, allerdings nie roh, dies wäre sehr unbekömmlich. Der Holunder galt schon bei Griechen und Römern als mystisch, aber auch die Germanen bieten einige Geschichten dazu, galt er doch als Heim von Freya oder Frau Holle.
Sei aus aus Volksglauben, aus Würdigung der Altvorderen oder sonst einem unguten Gefühl: am Haus, am Stall oder der Scheune bleibt der Hollerstrauch stehen, den macht man ungern um. Viele Geschichten über böse Folgen beim Umsägen von Holunder bestehen regional. Unerklärlicherweise hat mancher Bauer, der seinen Holunder trotz Rangierprobleme an der Scheune stehen lässt, dann aber keine Probleme, ihn am Waldrand mit dem Frontlader zusammen zu schieben.
Nicht verwechseln darf man den schwarzen Holunder (Sambucu nigra) mit dem Zwergholunder (Sambucus racemosa). Der wächst zwar nicht zwergförmig, hat aber deutlich kleiner Fiederblätter. Die Nutzung dessen Blüten und Früchte wäre sehr unbekömmlich. Nutzen kann man allerdings die Zierform `Black Lace´. Wächst wie der schwarze Holunder, hat aber sehr fein geschlitzte und dunkle Blätter, auf deren Hintergrund die rosa Blüten schön zur Geltung kommen. Genauso optisch auffallend mit rosa Farbe ist unser Hollersirup, Hollergelee und Hollerlikör mit diesem Holunder. Da dieser aber nicht wild wächst, ist die verfügbare Menge der Blüten nur beschränkt.
Die Inhaltsstoffe der Holunderblüten sind erstaunlich: Glykoside sind schweißtreibend und helfen bei Erkältungen, die enthaltene Antioxidantien stärken das Immunsystem, die ätherischen Öle wirken schleimlösend, die Alpha-Glucosidase ist blutzuckersenkend und die Flavonoide sind entzündungshemmend. In manchen Rezepten wird geraten, die Blüten kurz abzuwaschen, dies ist nicht empfehlenswert, die meisten Aromastoffe sitzen im Blütenstaub.